edition lumière

Aïssatou Bouba

" Kinder des Augenblickes " . Die Ethnien Deutsch-Nordkameruns in deutschsprachigen Reiseberichten (1850-1919).

Aïssatou Bouba, gebürtig in Kamerun und Wissenschaftlerin an der Universität Bremen, hat deutschsprachige Reisebeschreibungen daraufhin untersucht, welchen Blick europäische Autoren auf verschiedene, insbesondere islamische Ethnien in Afrika richten. Es handelt sich um eine auch religionsgeschichtlich, in den aktuellen Diskussionen über die islamische Kultur hochaktuelle und –interessante Arbeit. Aufschlußreich ist die Studie auch für die deutsche Geschichte. Sie konzentriert sich besonders auf die Ethnien Deutsch-Nordkameruns, einem territorialen Gebiet, das, als „ Zentralsudan “ bezeichnet, im Norden an den südlichen Rand der Sahara, im Süden an den Regenwald, im Westen an das Niger-Becken angrenzt und den heutigen Republiken Niger und Tschad sowie den nördlichen Teilen Nigerias und Kameruns entspricht.

Kurztext

Ob es uns bewußt ist oder nicht: unser Bild des schwarzen Kontinents und seiner Völker wird in hohem Maße durch die Reisebeschreibungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bestimmt.
Detailliert und anschaulich zeichnet Aïssatou Bouba nach, was Forschungsreisende und Schriftsteller vermittelten. Weiter verfolgt die Autorin, welche Vorstellungen sich die Europäer seit der Frühen Neuzeit und besonders im Jahrhundert der Aufklärung von Afrika und den Afrikanern machten. Die Frage, ob Schwarze überhaupt vollwertige Menschen seien, erschien nicht absurd.
Ideologien der Überlegenheit des weißen Mannes und eine rassistische Sicht auf die exotisch-fremden Einwohner Afrikas sind tief in allen europäischen Kulturen verankert.