Wolfgang Schütte
Mentalität und Kunstprogrammatik
Studie zum journalistischen und erzählenden Werk Paul Fechters
Band 89 der Reihe "Presse und Geschichte – Neue Beiträge", herausgegeben von Astrid Blome, Holger Böning und Michael Nagel
Titel:
Wolfgang Schütte:
Mentalität und Kunstprogrammatik. Studie zum journalistischen und erzählenden Werk Paul Fechters
2016 – fester Einband
ISBN:
978-3-943245-38-7
Preis:
EUR(D) 44,80
EUR(A) 46,10
"Jeder begegnet nur dem, der ihm entspricht", behauptete in Abwandlung der Annahme, dass jeder nur das erlebt, was ihm entspricht, der Journalist, Literaturkritiker, Romancier und Essayist Paul Fechter (1880–1958). Seine berufliche Karriere zeichnet sich durch bemerkenswerte Konstanz aus. Trotz aller politischen Verwerfungen kann er sie von der wilhelminischen Zeit ohne Unterbrechung bis weit in die Adenauer-Ära hinein ausüben. Es gelang ihm immer wieder, sich den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen.
Es ist vor allem der Kontakt zu der jungkonservativen Gruppe um Arthur Moeller van den Bruck, der den beruflichen und politischen Werdegang Fechters beeinflusst. Kunstauffassung und politische Überzeugung bilden ein Amalgam, welches das journalistische wie auch das erzählerische Werk Fechters bestimmt. Beide Bereiche werden zu Feldern des propagandistischen Bemühens: Der Leser soll im Sinne der jungkonservativen Ideologie beeinflusst werden.
Auch wenn das Werk Fechters in die Nähe der nationalsozialistischen Semantik gerät, bewahrt es doch meistens eine Eigenständigkeit, die sich der Beeinflussung durch den Jungkonservativismus verdankt. Und sogar noch nach dem Zweiten Weltkrieg bemüht sich Fechter in seinem erzählerischen Werk und in seinen kunstprogrammatischen Schriften um eine Restauration der Gesellschaft im Sinne des Jungkonservativismus.
Der Zusammenhang zwischen dem journalistischen wie erzählerischen Werk und der jungkonservativen Propaganda erhält auf der Grundlage einer systemtheoretischen Reformulierung eine neue Gewichtung. Die jungkonservative Propaganda muss nun als ein Eigenprodukt spezifischer massenmedialer Programmbereiche gewertet werden. Die Brisanz der Propaganda wird durch den systemtheoretischen Ansatz nicht ausgeblendet oder verkleinert, die Aufdeckung der Propaganda wird vielmehr als permanente Aufforderung an die externen Beobachter des Mediensystems delegiert.