Holger Böning, Iwan-Michelangelo D’Aprile, Hanno Schmitt und Reinhart Siegert (Hg.)

Selbstlesen – Selbstdenken – Selbstschreiben

Prozesse der Selbstbildung von „Autodidakten“ unter dem Einfluss von Aufklärung und Volksaufklärung vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Mit 600 Kurzbiographien von Autodidakten im deutschen Sprachraum bis 1850 und Verzeichnissen von Bauernbibliotheken

Band 10 in der Reihe "Philanthropismus und populäre Aufklärung – Studien und Dokumente", herausgegeben von Hanno Schmitt, Erhard Hirsch, Holger Böning gemeinsam mit Jens Brachmann, Rita Casale, Christine Haug, Jürgen Overhoff und Reinhart Siegert

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Cover des Buches

Titel:

Holger Böning, Iwan-Michelangelo D’Aprile, Hanno Schmitt und Reinhart Siegert (Hg.):

Selbstlesen – Selbstdenken – Selbstschreiben. Prozesse der Selbstbildung von „Autodidakten“ unter dem Einfluss von Aufklärung und Volksaufklärung vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Mit 600 Kurzbiographien von Autodidakten im deutschen Sprachraum bis 1850 und Verzeichnissen von Bauernbibliotheken

552 S. zahlr. Abb. – 2015 – fester Einband

ISBN:

978-3-943245-35-6

Preis:

EUR 49,80

Als Autoren auftretende Autodidakten sind bereits zu Beginn der Frü­hen Neuzeit zu beobachten, von einer breiteren Öffentlichkeit beachtet werden sie aber erst im Jahrhundert der Aufklärung. Dabei sollen als Autodidakten – im Deutschen eigentlich ein Notbegriff, um das zu be­zeichnen, was im Englischen mit „Unedu­ca­ted“ ausgedrückt wird – vor allem solche Men­schen betrachtet werden, denen eine formale, auf insti­tu­tionellem Weg erlangte höhere Bildung verwehrt war, die aber gleich­wohl bemerkenswerte Leistungen vollbracht haben, sei es als Innova­to­ren in ihrer Berufsarbeit, als Dichter, Philosophen, Schriftsteller oder Publizisten, als Initiatoren ge­sell­schaftlicher Reformen, als Natur­wissen­schaftler oder Astronomen. Im Fokus steht der Zeitraum vom auf­geklärten Säkulum bis zur Mitte des 19. Jahr­hun­derts. Ziel ist es, durch die Zusam­menführung von Einzel­for­schungen zu einer ersten Bestands­auf­nahme zum Phänomen der Auto­di­dakten und der Autodidaxe zu kommen, wobei es den Herausgebern um den Austausch, die in­ter­dis­zi­pli­näre Evaluation und Diskussion von For­schungs­be­funden ging.

Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen Autodidakten aus den soge­nann­ten„nie­deren Ständen“ des deutschsprachigen Raumes und de­ren Leistun­gen, besonders auch in den Schönen Künsten und der Literatur. Hier hat man bis­her als Behelf Be­­zeichnungen wie „Bauerndichter“, „Hand­wer­ker­­dich­ter“, „Dorf­­poeten“, „Min­der­dichter“ oder „Naturdichter“ verwandt.

Ein weiterer Schwer­­punkt liegt bei der Auseinander­set­zung der frühen Pädagogik mit Phä­no­­me­nen des Autodidaktentums, wie sie im Um­feld des Philanthropismus und der Land­schulreformbewegung des 18. und frühen 19. Jahr­hunderts zu beob­ach­­ten sind. Auch wird die Tatsache thematisiert, dass Frau­­en bis in das 19. Jahrhundert fast durch­weg auf auto­di­daktische An­stren­gun­gen angewiesen wa­­ren, wollten sie zu hö­herer Bildung gelangen. Auch Auto­di­dak­ten aus, um einen historischen Begriff zu ge­brauchen, den „gesitteten Ständen“ werden betrachtet, um Gemein­samkeiten mit und Un­ter­­schie­de zu denen aus den „niederen Ständen“ herauszu­arbeiten. Zu grö­ße­rer Trenn­schärfe dessen, was Auto­didakten charakterisiert, soll schließ­lich ein Blick auf Länder außerhalb des deutschsprachigen Raumes beitragen.