Holger Böning

Dreißigjähriger Krieg und Öffentlichkeit

Zeitungsberichterstattung als Rohfassung der Geschichtsschreibung. Zweite stark vermehrte Auflage.

Band 130 der Reihe "Presse und Geschichte – Neue Beiträge", herausgegeben von Astrid Blome, Holger Böning und Michael Nagel

Cover:

Cover des Buches

Titel:

Holger Böning:

Dreißigjähriger Krieg und Öffentlichkeit. Zeitungsberichterstattung als Rohfassung der Geschichtsschreibung. Zweite stark vermehrte Auflage.

2019, 494 S., zahlr. sw und farbige Abb., fester Einband

ISBN:

978-3-943245-97-4

Preis:

EUR 44,80

Die deutsche Presse hat den Zeitungsleser während des Dreißigjährigen Krie­ges detaillierter, zuverlässiger, problembewusster und in der Regel wohl auch weniger parteiisch über das politische, diplomatische und militärische Gesche­hen informiert, als dies heute in der Kriegsberichterstattung der Fall ist. Selbst streng geheime politische und territoriale Zusagen des Kaisers an die deut­schen Fürsten fanden umgehend den Weg in die Zeitungen.

Erstmals in der Menschheitsgeschichte wurde das Kriegsgeschehen regel­mä­ßig wöchentlich von den gerade erst entstandenen gedruckten Zeitungen ge­treulich berichtet. Den späteren Historikern zumeist unbekannt, bot das neue Medium eine Geschichte des Krieges von unvergleichlicher Dichte und bei­spiel­losem Detailreichtum. Wer die Zeitungen las, erfuhr die Ursachen des Kon­flikts und die Motive der Beteiligten. Keine Schlacht wurde in der histo­rischen Berichterstattung ausgelassen, keine Belagerung von Festungen und Städten übergangen, kein Aufstand gequälter Bauern blieb unerwähnt, selbst die Zahl der Toten lässt sich anhand der journalistischen Berichte genauer als durch jede andere Quelle ermitteln. Der Zeitungsleser erfuhr schon im Jahr­zehnt vor dem Krieg, welche Konfliktlinien auf eine mörderische Aus­ein­andersetzung hindeuteten. Anschaulich wurde ihm vermittelt, weshalb die einmal entfesselte Kriegsfurie wohl von Niemandem mehr zu stoppen war.