edition lumière
Brigitte von SchönfelsDas Erlebte ist immer das Selbsterlebte. Das Reisefeuilleton in deutschen Zeitungen zwischen der Revolution von 1848 und der Reichseinigung
Was ist ein Reisefeuilleton? Weder in Fachlexika, noch in allgemeinen Wörterbüchern
ist eine Antwort auf die Frage zu finden. Diese Lücke will die Autorin schließen und
bietet einen Diskussionsbeitrag an, der für Wissenschaftler wie Laien gleichermaßen
lesenswert ist.
Die Ereignisse nach der Revolution 1848 und die folgende Zeit der Reaktion bilden den historischen
Hintergrund. Eine strikte Pressezensur verhinderte offene Kritik an der Obrigkeit und den herrschenden
Zuständen. Als eine Möglichkeit, den Zensor zu täuschen, hatten schon im Vormärz
Ludwig Börne und Heinrich Heine die Reiseliteratur entdeckt.
Nach 1848 versteckten Lothar Bucher (1817-1892) und Ernst Kossak (1814-1880) ihre kritischen Gedanken
im „gesellschaftskritischen Reisefeuilleton“. Es waren authentische Reiseberichte
mit ganz bestimmten Merkmalen „unter dem Strich“. Dieser Platz im unteren Drittel
einer Zeitungsseite wurde vom Zensor weniger beachtet. So gelang es, Verfängliches
unverfänglich zu veröffentlichen.
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