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Sven HalseEine Reise für das Leben
Gut 30 autobiographische Texte von Handwerkern - entstanden zwischen 1700 und 1910 - gestatten einen spannenden Einblick in das Alltagsleben einer vergangenen Zeit. Im Mittelpunkt dieser literaturwissenschaftlichen Studie stehen die berufsspezifischen Varianten der Wanderbeschreibung, des Reiseberichts und des Wandertagebuches. Beleuchtet werden unterschiedliche Aspekte der Texte wie Schreibanlass, Deutungsprogramm, lebensgeschichtliche Leitlinien sowie strukturelle und formale Charakteristika. Hergestellt werden auch Verbindungslinien zu anderen literarischen Gattungen und zu den Tendenzen der Belletristik. Durchgehend wird auch die Sozialgeschichte des Handwerks einbezogen. Gemeinsamer Nenner der Analysen ist die Reise und deren Bedeutung für den Lebenslauf, die Sinngebung und die die literarische Gestaltung des Erlebten. Die Reise - oder die Gesellenwanderung - wird als Methapher für die Mobilitätserfahrung gesehen, die mit anderen, eher stationären Lebenserwartungen eine spannungsvolle Dialektik eingeht, die sich für das einzelne konkrete Leben als mehr oder weniger funktional erweist.
Der Autor, geboren 1953 in Kopenhagen, lehrt deutsche Literatur an der Süddänischen Universität Odense. Seine Forschungsinteressen liegen bei der Autobiographie, der Idyllenliteratur, bei Adalbert Stifter und der deutschen Kolonialliteratur.
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