edition lumière
Arnulf Kutsch, Johannes Weber350 Jahre Tageszeitung
Forschungen und Dokumente
Die Gründung einer echten Tageszeitung im Jahre 1650 in
Leipzig war der vorläufige Höhepunkt einer stürmischen Entwicklung, die mit der
ersten gedruckten Wochenzeitung des Straßburger Druckers Johann Carolus im Jahr
1605 begann. Bis zur Jahrhundertmitte breitete sich die periodische politische
Nachrichtenpresse flächendeckend über den deutschen Sprachraum aus; der große
Krieg hatte das Bedürfnis nach Zeitungen genährt. Mit dem neuen relativ
preiswerten Medium, das stetig aktuelle politische Nachrichten aus der gesamten
bekannten Welt unters Volk brachte, war erstmals in der Geschichte die
allgemeine Publizität des Politischen realisiert. Diese gilt als unverzichtbare
Grundlage der politischen Entscheidungsfindung in modernen demokratischen
Staaten. Das Aufkommen von politischen Zeitungen - im Schoße vordemokratischer
Systeme - war daher ein Vorgang von kultur- und bildungshistorisch
revolutionärem Rang.
Der Band bietet die wichtigsten Forschungsbeiträge zur ersten deutschen Tageszeitung und -
illustriert mit zahlreichen Abbildungen - zur frühen Nachrichtenpresse in Deutschland
am Beispiel der bedeutenden Pressestadt Leipzig.
An die “Galerie der Zeitungspresse im 17. Jahrhundert” schließt sich ein ebenfalls von Johannes Weber verfasster “Umriß der Zeitungsgeschichte im 17. Jh.” an; ergänzt wird der ebenso informative wie anregende Band schließlich durch den Wiederabdruck der seinerzeit bahnbrechenden, heut schwer zugänglichen Aufsätze Bogel-Hauffs zur Frühgeschichte der Leipziger Presse sowie durch eine Untersuchung von Karl Heinz Kranhold, der die Indizien, die für Leipzig als den Druckort der “Einkommenden Zeitungen” von 1650 sprechen, zusätzlich untermauert. Markus Neumann, Göttingen in: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, Bd. 4, 2002
© edition lumièreImpressum | Haftungshinweis | Allgemeine Lieferbedingungen